Die Aroniabeere



Als Aronia-Superfrucht, Blutdrucksenkend, Darmfördernd, ... und Jungbrunnen für jede Zelle des Körpers, stand die Aroniabeere in den letzten Jahren häufig in den Schlagzeilen. Schon die Indianer aus Nordamerika schätzten sie sehr. In den nächsten Absätzen erfahren Sie mehr über die Aroniabeere und wie Sie sie optimal für ein gesünderes Leben nützen können.

Kulturgeschichte und Bedeutung

Die Aronia-Beere ist historisch gesehen eine sehr junge Obstart, weil bei uns erst nach dem 2. Weltkrieg ein nennenswerter Anbau begann. Vorher wurde sie nur gelegentlich als Ziergehölz gepflanzt. Spezifische Anbaugebiete und sich daraus ableitende Bräuche, Symbolik oder Ähnliches liegen deshalb nicht vor.

Der Ursprung der Aronia liegt in den Wäldern Kanadas. Ihre Verbreitung erfolgt über Nordamerika, Sibirien bis nach Europa. In ihrer nordostamerikanischen Heimat gedeiht sie auf feuchten, neutralen bis leicht sauren Böden. Seit über 100 Jahren ist die Aronia-Beere in Ost- und Mitteleuropa beheimatet.

Aussehen

Die Aronia-Beere hat ein starkes, kompaktes und gut verzweigtes, mit horizontalen und vertikalen Wurzeln ausgestattetes Wurzelsystem. Die Aronia-Beere bildet bis zu 3 m hohe und 2 m breite Büsche. Die glänzenden tiefgrünen, lederartigen Blätter sind eiförmig oder auch keilförmig, 4 - 9 cm lang und 3 - 6 cm breit. Die Mittelrippe des Blattes und der Blattstiel weisen eine purpurrote Färbung auf. Die jungen Pflanzen am Weidnergut haben eine kompakte Krone. In der Tragzeit hängen die Äste unter dem Fruchtgewicht bis zum Boden. Wenn alle Früchte geerntet sind, erhält der Strauch seine ursprüngliche Form zurück. Die Entwicklung des oberirdischen Teils der Aronia-Beere hängt vom Boden und den klimatischen Bedingungen ab. Die Blüte der Aronia-Beere ist meist rein weiß (durch die Staubfäden wirkt sie leicht rosa) und ca. 12 mm breit. Der Blütenstand stellt eine Doldentraube dar. Die Blüten besitzen fünf Kelchblätter, etwa 18 - 23 Staubfäden und einen Stempel. Daneben befinden sich fünf Samenanlagen im Fruchtknoten. Diese Doldentrauben können, bei terminalem Stand, mehr als 30 Blüten enthalten. Die Blütendauer der Infloreszenz beträgt etwa 10 Tage und jene der Einzelblüte etwa 5 Tagen. Die schwarz violetten 6mm- 14 mm großen Aronia-Beeren ähneln der schwarzfrüchtigen Eberesche sehr. Sie weist eine Fruchtmasse von 1,0g - 1,5g auf. Die Beeren wachsen in großen Dolden an den robusten Sträuchern. Anfangs sind sie mit einer dünnen weißlichen Wachsschicht versehen. Ohne diesen Reif glänzen die Früchte wie lackiert. Die relativ einheitliche Fruchtreife erlaubt eine einmalige Ernte, die in den August bis September fällt. Das intensiv rubinrote Fruchtfleisch schmeckt süß und ist, infolge des Gerbstoffgehaltes, leicht herb. Die Frucht enthält keine Samenkammern oder Steinzellen. Der Fruchtknoten hat vier bis acht, manchmal auch neun Samen. Ihre kleinen Samen stören aber nicht beim Verzehr.

Pflanzung

Die Vermehrung der Aronia-Beere erfolgt vegetativ durch Stecklinge und nicht durch Samen. Sie wächst sowohl im Flachland, wie auch in gebirgigeren Regionen. Die optimale Pflanzungszeit ist der Herbst. Wenn der Aronia-Strauch all seine Blätter verloren hat, ist der perfekte Zeitpunkt gekommen sie in ihrem neuen Standort einzupflanzen, so hat sie den ganzen Winter Zeit sich einzuwurzeln. Die Pflanzung kann auf einem Damm oder in einem normal üblichen Saatbeet erfolgen. Je nach Setzungsart werden unterschiedliche Werkzeuge verwendet. Wenn die Sträucher auf einem Damm gesetzt werden, wird der Damm zuerst vorbereitet. Er wird ca. 60 cm hoch und ca. 1 m breit mit einem Pflug und einer Fräse aufgeschüttet. Durch die Erdverdichtung wird der Damm automatisch flacher, deshalb muss der Damm mehrfach bearbeitet werden, um die gewünschte Höhe auf Dauer zu erreichen. Wenn der Damm die gewünschte Höhe erreicht hat, müssen die Sträucher per Hand gesetzt werden. Bei der üblichen und auch am Weidnergut angewandten Setzweise, wurde bei einem frisch gepflügten Feld mit einer Kombination aus Bodenfräse und Setzpflug 40 000 Pflanzen angepflanzt. Der Pflanzenabstand in der Reihe variiert zwischen 60 und 80cm. Im Frühjahr wurde zwischen den Reihen eine Klee- und Wiesenmischung ausgesät. Mit August 2016 wurden die Aronia Anbauflächen auf biologische Wirtschaftsweise umgestellt. Dies ermöglicht die Vermarktung ab der Ernte 2019 als biologisch auszuweisen.

Pflanzung

Pflege

So hübsch und gesund wie die Aronia-Beere ist, stellt sie dennoch keine hohen Ansprüche. Die Aronia-Pflanze ist relativ robust, genügsam und widerstandfähig gegenüber Krankheiten. Sie ist winterfest und hält bis zu -35°C aus. Sie benötigt zur Blütezeit zumindest eine durchschnittliche Tagestemperatur von +5°C. Die Aronia bevorzugt kalkarme Böden. Vorzugsweise steht sie eher auf sonnigen bis halbschattigen Plätzen. Sie gedeiht aber auch auf Löß-, Sand- und Lehmböden. Hitze und längere Trockentage oder regenreiche - kältere Tage machen den Aronia-Beeren nichts aus. Nur bei Staunässe kann sie nicht gedeihen und bei längeren Trockenperioden sollte sie gegossen werden. Der Strauch muss regelmäßig richtig geschnitten werden. Dabei werden alte Äste entfernt und neue können sich bilden. Durch diese Pflegemaßnahmen kann der Strauch 15-20 Jahre Früchte hervorbringen. Ein wesentlicher Teil eines erfolgreichen geführten Aroniabestandes ist es, die Wurzelmasse des Strauches zu fördern.

Ernte

Ende April zeigen sich die ersten weißen Blüten, ab Mitte August sind die Beeren reif. Ab diesem Zeitraum können die Beeren geerntet werden, wenn sie den gewünschten Zuckergehalt von 18% erreicht haben. Der Zuckergehalt kann mit dem Refraktometer, wie bei der Weinlese, in der Frucht gemessen werden. Alle Früchte werden gleichzeitig reif. Je nach Anbaugebiet reifen die Aronia-Beeren unterschiedlich lange. Mit der Reife der Frucht färben sich auch die Blätter leuchtend rot. Die reifen Früchte haben eine runde Form (selten oval) und besitzen eine mattschwarze Farbe. Eine Beurteilung der Frucht kann nach dem Aufschneiden erfolgen. Die Ernte kann maschinell mit einem selbstfahrenden oder einem traktorgezogenen Vollernter durchgeführt werden. Beide Varianten beruhen auf dem Prinzip des Schüttelns des Strauches.

Geschmack

Die reife Frucht hat ein sehr prägnantes, leicht herb-süßliches Aroma. Aronia-Beeren im rohen Zustand genossen, sind wenig süß, etwas säuerlich und haben einen herb-adstringierenden Geschmack, der ein wenig an die schwarze Johannisbeere erinnert. Der Saft schmeckt angenehmen herb und leicht erdig. Durch Zugabe von Zucker, wie in Sirup und Marmelade, wird der herbe Geschmack vermindert.

Verarbeitung/Verwendung

Aronia-Beeren bringen Abwechslung in den Speiseplan. Die frischen Beeren können zu Marmelade (Konfitüre) oder Saft verarbeitet werden. Der Saft kann mit anderen Säften (wie Apfelsaft) vermischt werden und ist dann nicht nur gesund, sondern auch richtig lecker. Ein Teil der Beeren wird getrocknet, um auch außerhalb der Erntezeit eine gesunde Abwechslung zu haben. Als frische und vor allem gesunde Zugabe zu Müsli, Joghurt, Kuchen oder Eis sind sie zur Erntezeit von August bis in den September sehr beliebt. Aber auch als getrocknete Beigabe zu Müsli oder als kleine Nascherei zwischendurch ist sie zu haben.

Facharbeit von Mayrhofer Sophie 01.07.2016